Walk in Time

About

In einer Welt, die von stetigem Wachstum, Konkurrenz, Bewegung und Geschwindigkeit lebt, lief der deutsche Künstler Daniel Beerstecher den ersten Slow-Walk Marathon der Kunst. Auf einer Distanz von 42,195 km bewegte er sich so langsam vorwärts, dass er gerade einmal 120 Meter in der Stunde zurück legte. Insgesamt 6 Stunden pro Tag, 10 Wochen lang, im meditativen Gehen. Die Performance begann an der Donauquelle in Donaueschingen und führte entlang der Donau nach Tuttlingen und endete auf der Startbahn des Flughafen Neuhausen ob Eck. Im Fluss der Zeit, nahe dem Stillstand, wurde die Langsamkeit durch digitale Instrumente fassbar und erlebbar.

Daten sind die Tropfen aus denen ein reißender Fluss wird. Fortschritt ist Wachstum. Eine Body-Cam übertrug im Live-Stream die Perspektive des Künstlers beim Gehen und ein Tracker für Extremsportler*innen den genauen Standort sowie den Verlauf des Slow-Walk Marathons. Diese waren über diese Website und auf Monitoren in der Kunsthalle Göppingen, dem Museum Art.Plus in Donaueschingen sowie in der städtischen Galerie Tuttlingen zu sehen. Der Kontrast zwischen der technischen Überwachung zur Optimierung des Performers und seine extreme Entschleunigung durch meditatives Gehen wurde im virtuellen Raum und vor Ort erlebbar.

Weitere Daten wie Herzfrequenz, Hautwiderstand, Temperatur, Schrittzahl und Laufgeschwindigkeit wurde kontinuierlich gesammelt und ergeben nach einer Auswertung ein digitales Bild der Performance. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das „Institut Entwerfen von Stadt und Landschaft” stellten dem Künstler Daniel Beerstecher modernste Sensortechnik zur verfügung. Das ermöglichte im Anschluss eine Auswertung aus der eine limitierte Serie von Videos und Bildern entstand. Die Anzahl richtete sich dabei auf die Lauftage der Performance. Diese kann käuflich erworben werden.

Der Künstler Daniel Beerstecher, der bereits mit ähnlichen Kunstaktionen im öffentlichen Raum bekannt wurde, lädt ein, auch nach dem Projekt, ihm digital beizuwohnen. Nehmen Sie sich die Zeit und schauen sich den Weg der Performance an.

Die Performance „Walk in Time” spielt mit den Spannungsfeldern von Beschleunigung und Entschleunigung, von Selbstoptimierung durch Technik und Meditation und dem Verhältnis von Wirklichkeit zum digitalen Raum. Trotz der fast meditativen und langsamen Fortbewegung, bei der kaum etwas passiert, wurden fortlaufend Daten produziert. Daten, die heute genutzt werden um sich mit Hilfe der Technik zu optimieren. „Das tollere Ich: Weniger schlafen, produktiver arbeiten, besser leben”, titelte die Zeit in einem ihrer Artikel. Daniel Beerstecher verlangsamte sein „tolleres Ich“, seine Zeit und ließ zugleich das digitale Publikum jeder Zeit, an der 10 Wochen dauernden Performance, teilhaben.

Vita

Daniel Beerstecher, geboren 1979 in Schwäbisch Hall, lebt und arbeitet in Stuttgart, Rio de Janeiro und auf Reisen. Von 2003-2010 studierte Beerstecher an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er erhielt für seine künstlerische Arbeit zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen und stellte seine Werke international in renommierten Institutionen aus, dazu gehören unter anderem Einzelausstellungen in São Paulo, Göppingen, Rio de Janeiro, Karlsruhe, Stuttgart und Berlin sowie die Teilnahmen an Gruppenausstellungen im Istanbul Modern, Istanbul; die B3 Biennale of the Moving Image, Frankfurt und die Montevideo Biennale 500 Years of Future. Installationen, internationale Reise- und Video-Performances, wo Daniel Beerstecher auf ein zufälliges Publikum trifft, charakterisieren sein künstlerisches Schaffen. Die Kunst wird dabei aus den konventionellen Räumen entnommen und entsteht im öffentlichen Raum im Prozess. Dabei ist der Kontakt zum Menschen ein entscheidender Bestandteil seiner Arbeit. Das Ziel dabei ist, neue Interpretationsräume zu erschaffen und in gewissem Sinne auch die „Weltordnung“ auf die Probe zu stellen.

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Podcasts

Ein spannendes Künstlergespräch mit Daniel Beerstecher im Podcast „Art Companion” von Benjamin Thaler über die Performance finden Sie hier: Gehe an deine Grenzen!

Ein ausführliches Künstlergespräch mit Daniel Beerstecher im Podcast „Art Companion” von Benjamin Thaler über seinen künstlerischen Werdegang finden Sie hier: Reisen als Kunst.

Team

Projektassistenz:
Oliwia Hälterlein (Pressearbeit, Organisation)
Clair Bötschi (Creative Writing - Content-Management)

Programmierung der Webseite:
Alex Kern

Grafik der Webseite:
Marina Gärtner, it’s mee

Übersetzung:
Silke Schwab-Krüger

Besonderen Dank an:

Flavia Mattar
Familie Beerstecher
Werner Pokorny
Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck
Werner Meyer
Bernhard Sting
Christoph Kappler
Marcus Gaudoin
Demian Bern
Nicole Engels
Sascia Bailer
Ben Simmes
Petra Dais und Eux Fischer
Benny und Dinah Thaler
Philipp Ziegler
Gisela Oberndorfer
Kestutis Svirnelis & Domile Ragauskaite
Pablo Wendel
Niko Reith
Campingplatz Riedsee

Fotos:

Leah Girardin (Portrait)
Stanislaus Plewinski (Slow-Walk)

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